Augenspülung bei Verätzungen

Die Augen sind eines der empfindlichsten Organe des Menschen, daher sind Sie auch sehr anfällig für Verletzungen. Eine Augenverätzung stellt einen akuten Notfall dar und bedarf einer sofortigen Behandlung. Bestenfalls erfolgt die Behandlung bereits unmittelbar am Unfallort durch anwesende Personen. Es ist aber unbedingt nötig, den Betroffenen nach der Erstbehandlung in eine Augenklinik oder zu einem Augenarzt zu bringen, bzw. den Notarzt zu verständigen.

Durch Verätzungen des Auges können schwere Schäden entstehen, bis zur Erblindung des Betroffenen. Hierbei wird zwischen Säureverätzungen und Laugenverätzungen unterschieden:

  • Säureverätzungen: Entstehen durch Flüssigkeiten aus Autobatterien, Säuren im Beruf, usw.
  • Laugenverätzungen: Entstehen beispielsweise dadurch, dass Putzmittel, Kalk oder ähnliche Reinigungsmittel ins Auge geraten.

Symptome und Schäden des Auges treten je nach Stärke der Verätzung, bzw. der Zeitspanne zwischen des Unfalls und der Behandlung des Auges durch eine Augenspülung auf. Bei leichten Verätzungen ist lediglich die Bindehaut stark gerötet und Folgeschäden sind nicht unbedingt zu erwarten. Mittelschwere bis schwere Verätzungen können die Durchblutung der Bindehaut unterbrechen und die Gefäße können dann über die Hornhaut wachsen. In diesem Fall verfärbt sich die Bindehaut weiß. Bei schwersten Verätzungen kommt es in fast der Hälfte der Fälle zur Erblindung des Betroffenen. Die Durchblutung der Bindehaut ist unterbrochen und die Hornhaut stark getrübt und aufgequollen.

Aus diesen Gründen ist es unbedingt notwendig, die Augen bei einer Verätzung mit einer Augenspülung zu behandeln. Sollte keine Augenspüllösung zur Hand sein, kann notfalls auch mit anderen Flüssigkeiten wie z.B. Wasser, kaltem Kaffee, Tee usw. gespült werden. Lediglich Milch eignet sich nicht zur Augenspülung bei Verätzungen, da Milch die Verätzungsschäden im Auge verschlimmern kann. In jedem Fall sollte umgehend ein Notarzt verständigt werden, der nach der Erste-Hilfe-Behandlung den Patienten in ein Krankenhaus oder zu einem Augenfacharzt bringen kann.

Die Erste-Hilfe-Behandlung sollte Idealerweise wie folgt durchgeführt werden:

  • Den Kopf des Patienten auf die betroffene Seite kippen, damit die kontaminierte Augenspüllösung nicht in das gesunde Auge fließen kann.
  • Wenn möglich, zum Eigenschutz Handschuhe anziehen.
  • Augenspülung mit Augenspüllösung oder anderer Flüssigkeit durchführen. Wenn möglich, zweite Person organisieren um die Augenlieder auseinander zuhalten.
  • Die Augenspüllösung wird in etwa 10cm Entfernung zum Auge angewendet. Benötigt werden ca. 500ml Augenspüllösung.
  • Der Patient sollte bei der Anwendung nacheinander nach unten, links, rechts und oben blicken.
  • Nach erfolgreicher Spülung des Auges kann die Haut vorsichtig mit Kompressen abgetupft werden.

Zur Nachsorge werden häufig Vitamin C haltige bzw. antibiotische Augentropfen verabreicht. Die Nachbehandlung mit kortisonhaltigen Augentropfen wird meist angeordnet, um entzündliche Reaktionen zu bremsen. Einfache Augenverletzungen können aber auch mit einem einfachen, geschlossenen Augenverband abgedeckt werden. Um Verklebungen mit der Wundoberfläche zu vermeiden, können auch Wundauflagen verwendet werden. Feste Verkrustungen lassen sich mithilfe einer Augensalbe ablösen.